Adventskalender: 5. Törchen
Für das 5. Törchen präsentiere ich euch eine etwas ungewöhnliche FanFiction, die ich vor einiger Zeit geschrieben habe. Ich hoffe, sie gefällt euch!
Seasons
Es
gibt Gezeiten für der Menschen treiben. Nimmt man die Flut wahr,
führt sie uns zum Glück. Versäumt man sie, so muss man sich die
ganze Reise des Lebens durch Not und Klippen winden.
Shakespeare
Frühling
Er
war noch jung und sein Kopf voller Träume. Glaubte er ihnen, so lag
eine großartige Zukunft bevor. Hätte er die Zeichen gedeutet, so
wäre ihm auch das Unglück nicht entgangen, welches dort lauerte.
Doch er war naiv. Er wollte all das glauben, was sie sagten. Alles
gelang ihm spielend, die Probleme der Anderen waren nicht die Seinen.
Und als seine Jugend mit Glanz und Glorie beendet war, wollte er sich
zu neuen Ufern aufmachen.
Doch
der Tod machte ihm einen Strich durch die Rechnung und ihm blieb
nichts als ein Versprechen, welches er zum Himmel sandte.
Lass
das Feuer nicht verlöschen. Halte jeden kleinen Funken am Leben. Du
wirst ihn brauchen, in den hoffnungslosen Sümpfen. Wer bin ich, was
bin ich, wo will ich hin? Die Welt, nach der du dich sehnst, kann dir
gehören. Sie existiert, sie ist Realität, sie ist in greifbarer
Nähe. Sie gehört dir.
Sunzi
Sommer
Was
kümmerten ihn die Probleme von gestern? Sie waren vergangen, ohne
Bedeutung, nichtig. Es gab Wichtigeres. Es gab neue Ziele. Er war
bereit, Opfer zu bringen. Ein Gleichgesinnter war Gefunden, die Pläne
waren geschmiedet. War es falsch? War es falsch, weiter zu machen?
Ein törichter Gedanke. Es gab nichts Wichtigeres. Alle wussten es,
alle wollten es, doch niemand tat etwas. Das würde er ändern. Bald.
Sehr bald.
Erneut
besuchte der Tod sein Haus und entriss ihm seinen Traum. Und wieder
blieb ihm nur das eine Versprechen.
Der
Mut des Lebens wäre eine großartige Mischung aus Triumph und
Tragödie. Ein Mann tut das, was er tun muss, ungeachtet seiner
persönlichen Konsequenzen. Ungeachtet der Hindernisse, der Gefahren
und des Drucks. Und das ist die Grundlage jeder Moral.
John
F. Kennedy
Herbst
Er
hatte sein altes Leben aus den Augen verloren. War es in all den
Jahren immer wieder aufgeblitzt, so wurde es nun zusehends vom Nebel
der Zeit verschlungen. Nur eine Erinnerung trotzte der
Vergänglichkeit, wie ein Leuchtturm in der Nacht. Doch es gab
Wichtigeres. Höheres. Seine Pläne galten längst nicht mehr seinem
eigenen Wohl. Sie galten dem Wohl aller, die Gutes in sich trugen.
Aber galten sie auch dem einen Wohl, das ihm nun mehr am Herzen lag
als fast alles andere? Er wusste es nicht. Er wollte sich nicht
festlegen. Er wollte alles hinauszögern. Und dort, in der hintersten
Ecke seines Gedächtnisses, war immer noch das Versprechen.
Doch
wieder, schon wieder. Schon wieder ein Fehler im Plan. Der Tod
lächelte.
Versuche
nie, jemand anders als du selbst zu sein, in einer Welt, die Tag und
Nacht ihr Bestes tut, um dich zu allen anderen zu machen. Dieser
Kampf ist ein schwerer Kampf, der schwerste, den ein Mensch führen
kann. Du darfst den Kampf niemals aufgeben.
E.E.
Cummings
Winter
Es
musste weiter gehen. Weiter und immer weiter. Wissen war die größte
Waffe, die er ihm geben konnte. Und er gab sie ihm. Er hatte die
Hoffnung, dass es genug war. Die Hoffnung hätte Gewissheit sein
müssen, doch Gewiss war nur das Ungewisse, das hatten ihn Leben und
Tod gelehrt. Nicht mehr lange, dann war sein Kampf beendet und jemand
anders würde ihn aufnehmen. Er hatte sein Möglichstes getan, in der
Hoffnung auf das alte Versprechen.
Schon
lange war er dem Tod nicht mehr begegnet. Doch diesmal durchkreuzte
dieser ihm seinen Plan nicht. Diesmal nicht. Und er empfing den Tod,
freudig und hoffnungsvoll. Und er ging weiter.
Vergiss
den heutigen Tag nicht, denn er ist der Anfang vom Immer. Ein
Versprechen, eine Belohnung dafür, im Leben so lange allein
ausgeharrt zu haben. Die feierliche Gestaltung des eingegangenen
Risikos und der bevorstehenden Herausforderung. Versprechen, vor
langer Zeit im geheimen Platz unserer Herzen gegeben.
Dante
"Endlich
sehen wir uns wieder!", rief sie und er sah die Freude, eine nie
dagewesene Freude, in ihrem Gesicht stehen, so hell leuchtend wie der
hellste Leuchtturm auf der höchsten Küste.
"Ja,
endlich sehen wir uns wieder", flüsterte er, während sie ihn
umarmte. "Ich habs dir doch versprochen, Ariana ..."
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